Produktbeschreibung
Es ist auch eine Abrechnung mit seiner eigenen Vergangenheit. Röhl, der in den 60er-Jahren der APO und der antiautoritären Bewegung in Deutschland journalistisch den Weg bereitet hatte, wandte sich unter dem Eindruck des RAF-Terrors von der Bewegung ab. Den endgültigen Bruch mit "jeder Form der sozialistischen/kommunistischen Heilslehre" vollzog er 1986. Heute richtet sich sein Zorn gegen den Mythos 68 und alles, was die Bewegung hervorgebracht hat: "Verirrungen und Verwirrungen, Schaden, Defizite und Defekte, individuell für jeden einzelnen und für die Gesellschaft als Ganzes."
Röhls Botschaft ist klar: Gegen die Meinungsführerschaft der Achtundsechziger und ihrer linksliberalen Helfershelfer. Es war daher nur konsequent, dass die Originalausgabe von Linke Lebenslügen 1994 in der Reihe Ullstein Report erschien, die auch prominenten Vertretern der so genannten Neuen Rechten wie Rainer Zitelmann, Heimo Schwilk und Ulrich Schacht ein publizistisches Forum bot. Autoren, die wie Röhl angetreten waren, die kulturelle Hegemonie der Linken in der Bundesrepublik zu brechen.
Dass Linke Lebenslügen nun sieben Jahre später in leicht veränderter Fassung wieder erscheint, hat einen konkreten Anlass: die Debatte um die Jugendsünden unseres Außenministers und um das Gewaltverständnis der Achtundsechziger. Es war Röhls Tochter Bettina, die diese Debatte ausgelöst hatte, und die daraufhin in vielen Medien als eine traumatisierte, von Rachegelüsten gegen ihre Mutter, Ulrike Meinhof, geleitete Frau dargestellt wurde.
Linke Lebenslügen ist also mehr als nur eine polemische Abrechnung mit den Alt-Achtundsechzigern. Es ist der Versuch einer Ehrenrettung für Bettina Röhl, die ihr Vater als ein Opfer eben jener linksliberalen Meinungsmacher begreift, gegen die er bereits 1994 angeschrieben hat.
Diesen Artikel haben wir am 25.03.2024 in unseren Katalog aufgenommen.